Gerade Geschäftsführer und Geschäftsführerinnen von kleinen Unternehmen werden oft von den täglichen Problemen fast komplett eingenommen. Sie sind bei ihren Entscheidungen meistens alleine und fühlen sich auch mit ihren Frustrationen alleine gelassen. So ganz auf sich selbst gestellt, ist es nicht immer einfach, einen anderen Blickwinkel auf diese Herausforderungen zu bekommen.

Die Wahrheit ist: Neue Lösungen und Innovation brauchen oft eine andere Sicht auf die Dinge.

Es geht darum, Wege zu finden, um neue Blickwinkel auf dein Unternehmen zu erhalten.

Dabei können dir Dritte helfen, wie ein Freund, ein Coach, aber auch indem du dich selbst dazu aufmunterst, die Dinge aus einer neuen Perspektive zu betrachten.

Wie kannst du nun selbst einen neuen Blick auf dein Unternehmen werfen? Neue Lösungen finden? Und deine sogenannte Betriebsblindheit ablegen?

Wir haben dir 7 Coaching-Tipps vorbereitet, um immer wieder neue Lösungen hervorzubringen. Diese Tipps haben wir in den von uns geführten Firmen selbst verwendet. Und setzen sie auch in unserer Coaching-Praxis bei unseren Klienten regelmäßig ein.

1. Sei ehrlich zu dir, was deinen Zeiteinsatz betrifft

Wie kannst du wirklich verstehen, wofür du deine Zeit einsetzt und welchen Anteil deiner Zeit du für welchen Bereich in deinem Unternehmen widmest, wenn du es nicht dokumentierst?

Das gleiche gilt natürlich auch für die Arbeitszeit deiner Mitarbeiter, wenn du welche hast.

Ein minutengenaues Zeit-Logbuch deines Tages kann dein Verständnis über deinen Zeiteinsatz komplett ändern. Hier findest du eine Excel-Vorlage für dein tägliches Unternehmer-Logbuch zum kostenlosen Download.

Diese Lösung mag vielleicht einfach klingen, aber sie ist wirklich augenöffnend.

Valentina hat Zeit-Logbücher bei ihrer Tätigkeit beim Steuerberater kennengelernt. Da war die Führung des Zeit-Logbuches verpflichtend, weil ihre Leistung nach Zeit an die Kunden verrechnet wurde.

Diese Art, einen ehrlichen Blick auf die Arbeit zu werfen, hat sie dann aber auch bei ihren Tätigkeiten in sehr großen und erfolgreichen Firmen, wie UPS oder Takko wiedergesehen und angewendet. Nicht tagtäglich, wie beim Steuerberater. Sondern dann, wenn es darum ging, Aufgaben an Mitarbeiter, Abteilungen oder Dritte zu delegieren.

Wie gehst du nun am besten vor?

Protokolliere eine Woche lang jede Tätigkeit. Notiere jede Aktion, auch kleine Pausen und Unterbrechungen. Du wirst dadurch sehen, wofür du wirklich deine Zeit aufwendest.

Vor allem siehst du auch, was es dein Unternehmen kostet, wenn du diejenige oder derjenige bist, der diese Aufgaben ausführt.

Dein Unternehmer-Logbuch zeigt dir, welche Aufgaben du an Teammitglieder delegieren könntest. Und die wirst auch sehen, wie du dein eigenes Zeitmanagement und deine Produktivität verbessern kannst.

Und der größte Vorteil dabei ist, du wirst erkennen,

  • wofür du deine Zeit aufwendest,
  • wie du besser priorisieren, systematisieren und delegieren kannst.

Dadurch gewinnst du Zeit für die strategische Arbeit! Das hilft dir dabei, dein Unternehmen auszubauen und zu verbessern.

2. Erlaube dir zu träumen

Wenn du es dir erlaubst, davon zu träumen, wie es sein könnte, dann hast du auch die Möglichkeit diese Vision wahr werden zu lassen.

Basierend auf deiner heutigen Realität, kannst du dir überlegen, was passieren muss, damit du erreichst, was du dir erträumst.

Stelle dir dabei zuerst die folgenden 2 Fragen:

  • Wie soll dein Unternehmen in fünf Jahren aussehen?
  • Wie würde dein Unternehmen aussehen, wenn alles genau so laufen würde, wie du es dir erträumst?

Was siehst du? Schreibe es dir auf.

Überlege dir danach auch:

  • Mit welchen Schwierigkeiten kämpfst du gerade?
  • Unter welchen Frustrationen leidest du heute, die du in deinem Traumbusiness gelöst haben würdest?
  • Warum frustrieren dich diese Dinge?
  • Welche Auswirkungen haben sie auf dein Unternehmen und was kosten sie dich?

Mache dir eine Liste. Sobald du die wahren Kosten und Auswirkungen der Probleme siehst, mit denen du konfrontiert bist, kannst du Maßnahmen ergreifen, die dich deinem gewünschten Traum-Unternehmen näherbringen.

3. Betrete dein Unternehmen mal im Inkognito-Modus

Wenn du andere Ergebnisse in deinem Unternehmen sehen möchtest, solltest du einen ehrlichen Blick darauf werfen, was in deinem Unternehmen heute funktioniert und was nicht.

Hast du schon von Mystery Shopping gehört? Wahrscheinlich schon.

Das ist eine hervorragende Möglichkeit, einen unvoreingenommenen Blick auf das eigene Unternehmen zu werfen. Und vor allem zu sehen, wie Kunden den Service deiner Firma wahrnehmen.

Valentina hat dies bei ihrer Geschäftsführer-Tätigkeit im Einzelhandel kennen und einsetzen gelernt. Wenn du hunderte Filialen leitest und einen möglichst objektiven Blick auf die Qualität der Filialen und den Kundenumgang werfen möchtest, macht es Sinn, das mit Testkäufern zu machen.

Genauso funktioniert es aber auch, wenn du einzelne Abteilungen oder auch Mitarbeiter unter die Lupe nehmen möchtest.

Dafür setzt du Mitarbeiter ein, die im Unternehmen nicht bekannt sind. Oder auch externe Menschen.

Sie besuchen deine Geschäfte, wie normale Kunden. Kaufen ein. Oder essen. Oder nehmen eine Beratung in Anspruch. Und dann berichten sie heimlich über ihre Erfahrungen.

Wenn dein Unternehmen groß genug ist, dass die Mitarbeiter dich nicht erkennen würden, kannst du es auch mit Mystery Shopping in deinem eigenen Unternehmen versuchen.

Solange die Erfahrungen noch frisch in deinem Kopf sind, schreibst du einen Bericht in der Rolle eines Testkäufers.

Hier sind einige Fragen, die du dir stellen könntest:

  • Was hat mich positiv beeindruckt?
  • Was habe ich geliebt?
  • War die Erfahrung so, wie ich es erwartet hatte?
  • Was hätte ich mir anders gewünscht?
  • Würde ich als Kunde gerne wiederkommen?
  • Würde ich das Unternehmen einem Freund empfehlen?
  • Wie würde ich die Erfahrung einem Freund beschreiben?
  • Was würde ich verändern, um eine bessere Erfahrung zu haben?

Die Fragen kannst du natürlich ergänzen um Themen, die für dein Unternehmen besonders wichtig sind. Wie zum Beispiel: Freundlichkeit, Sauberkeit, Verständlichkeit des Angebotes, Wartezeiten, Kundenerlebnis, etc.

Wir würden dir auch empfehlen diese Punkte mit einem Schulnotensystem zu bewerten. 1 = Sehr gut, 2 = gut, 3 = zufriedenstellend, 4 = gerade noch OK, 5 = nicht akzeptabel.

So erhältst du einen hervorragenden Blick auf dein Unternehmen, was funktioniert und was du verbessern könntest.

Der Schlüssel hier ist, die Bereiche zu isolieren, die nicht funktionieren und gleichzeitig zu verstehen, wo und wie sich diese Dinge negativ entwickelt haben.

Schreibe dir auch auf, was in deinem Unternehmen anders wäre, wenn diese Sachen gelöst wären.

Wechsle danach in den Aktionsmodus, indem du entweder selbst Systemlösungen entwickelst oder eine Person identifizierst, an die du Aufgaben delegieren kannst.

Durch diese Mystery Shopping Anrufe oder Besuche bekommst ein Gefühl dafür, wie sich Kunden in deinem Unternehmen fühlen und was du verbessern kannst.

4. Lade dich selbst zu einem Vorstellungsgespräch ein

Stelle dir vor, du suchst jemanden, der dich als Führungskraft im Unternehmen ersetzen soll. Und der Kandidat ist ein Spiegelbild von dir selbst.

Welche Fragen würdest du dir im Vorstellungsgespräch stellen? Und wie würdest du auf diese Fragen antworten, wenn du ehrlich bleiben würdest?

Das Vorstellungsgespräch könnte sich etwa so anhören:

F: Wie triffst du finanzielle Entscheidungen?

A: Ich treffe alle finanziellen Entscheidungen ohne die finanzielle Lage des Unternehmens wirklich zu kennen, weil ich zu sehr in die tägliche Arbeit eingebunden bin.

 

F: Wie delegierst du Aufgaben?

A: Ich traue meinen Mitarbeitern nicht zu, dass sie die Arbeit nach meinen Standards erledigen. Also nehme ich mir nicht die Zeit, zu delegieren. Ich mache einfach alle wichtigen Arbeiten selbst.

Würdest du so jemanden einstellen, um dein Unternehmen zu führen? Wohl eher nicht …

Überlege dir also:

  • Was würdest du von einem Kandidaten hören wollen?
  • Wie könntest du deine Denkweise ändern, um die Art von Führungskraft zu werden, die du vom Fleck weg einstellen würdest?

5. Steige in die Schuhe deiner Kunden oder Mitarbeiter

Erstelle eine Liste jener Punkte in deinem Unternehmen, die nicht optimal laufen. Und teile dann diese Frust-Punkte in zwei Kategorien ein: Kundenkontakt und intern.

Wenn ein Frustpunkt den Kundenkontakt betrifft, tritt in die Fußstapfen deines Kunden und frage dich:

  • Was erlebe ich während eines Kontaktes mit dieser Firma? Telefonat? Persönlich? Schriftlich?
  • Was sehe ich, wenn ich die Unternehmenswebsite besuche?
  • Welchen Vorteil bringt mir die Kommunikation/Werbung/Newsletter?
  • Was sehe, rieche und fühle ich, wenn ich die Firma betrete?
  • Wie fühle ich mich in meiner Beziehung zum Unternehmen?
  • Wie viele meiner Fragen bleiben unbeantwortet?

Wenn die Frustpunkte intern sind, tritt in die Schuhe deiner Mitarbeiter und frage dich:

  • Verstehe ich, was von mir erwartet wird?
  • Habe ich das, was ich für meine Arbeit brauche?
  • Weiß ich, wie ich Hilfe bekomme oder an wen ich mich wenden kann, wenn ich mich unsicher fühle oder Unterstützung brauche?
  • Was frustriert mich in meiner täglichen Arbeit?
  • Vertraue ich der Unternehmens-Führung?
  • Bin ich stolz auf meine Arbeit, wenn ich mit Kunden spreche? Warum oder warum nicht?
  • Habe ich das Gefühl, dass meine Führungskräfte aufeinander abgestimmt sind und miteinander sprechen?

6. Finde dein Warum

Was ist tatsächlich dein Ziel? Und WARUM willst du genau das erreichen?

Es scheint eine so einfache Frage zu sein: Warum tust du, was du tust? Aber sie zu beantworten kann schwieriger sein, als du denkst.

Es ist so leicht, im täglichen Arbeitsalltag den Grund für die Gründung des Unternehmens aus den Augen zu verlieren. Vor lauter Stress und Tun übersiehst du leicht, auf welches Ziel du eigentlich hinarbeiten wolltest. Übersiehst, was dir wirklich wichtig ist. Dein Warum ist auch der erste Schritt zu deiner Selbstbestimmung und deiner Freiheit. Aber ohne dein Warum, wirst du es schwerer haben, die nötigen Schritte zu gehen. Dein Unternehmen in die gewünschte Richtung zu lenken. Und dein Gefühl von Glück, Erfüllung und Sinnhaftigkeit wird mit ziemlicher Sicherheit darunter leiden.

Nimm dir daher etwas Zeit, um herauszufinden:

  • Warum hast du dich genau für diesen Weg entschieden? Du hättest unzählige andere Wege einschlagen können. Warum hast du genau diesen gewählt?
  • Wenn das Geschäft, das du heute hast, nicht mit dem Grund übereinstimmt, aus dem du es gegründet hast, überlege dir: Wo bist du vom Kurs abgekommen? Und was kannst du tun, um zum wahren Zweck zurückzukehren?

Mit dieser kleinen Aufgabe findest du wieder zurück zu jenem Punkt, der in deinem Herzen brennt. Du kannst dich dann auf die wirklich wichtigen Dinge konzentrieren. Dinge und Aufgaben, bei denen du dich wieder erfolgreicher, glücklicher und erfüllter fühlst.

7. Ein Blick außerhalb der eigenen Grenzen

Wenn du jahrelang in einem Unternehmen oder einer Branche gearbeitet hast, kann sich eine sogenannte Betriebsblindheit einstellen.

Versuche deshalb auch ab und zu, Zeit außerhalb deines eigenen Universums zu verbringen.

Schaue dir andere Unternehmen an. Besuche ein paar lokale Unternehmen in verschiedenen Branchen und erforsche, wie sie die Dinge machen. Trete einem Unternehmer-Netzwerk bei und hole dir Feedback von anderen Unternehmern zu deinen Herausforderungen. Wenn du abenteuerlustig bist, kannst du auch andere Geschäftsführer in einem anderen Land bitten, in dem ihr keine Konkurrenten seid, dass du sie zwecks Erfahrungsaustausches begleitest.

Es ist uns vollkommen klar, dass diese Aufgabe einen zeitlichen Aufwand erfordert. Und eines der letzten Dinge, die du hast, ist Zeit. Das wissen wir.

Aber, wir wissen auch, dass es tatsächlich eine der effektivsten Möglichkeiten sein kann, um sich aus einer Sackgasse wieder rauszumanövrieren.

Ohne den Stress und die emotionale Bindung, die du bei der Arbeit in deinem eigenen Unternehmen empfindest. Du kannst damit ein anderes Unternehmen aus einer rein unternehmerischen Perspektive betrachten.

Damit sich der Aufwand wirklich für dich lohnt, notiere dir nach deinem Besuch deine Beobachtungen. Frage dich dabei:

Scheint das Unternehmen abhängig vom Unternehmer zu sein?

  • Ist die Antwort JA? Was vermittelt mir diesen Eindruck? Was hat der Geschäftsinhaber meines Erachtens getan, um das zu erreichen?
  • Ist die Antwort NEIN? Oder funktioniert das Unternehmen nicht auf hohem Niveau? Was vermittelt mir diesen Eindruck? Was könnte der Besitzer meiner Meinung nach anders machen?

FAZIT:

Perspektivwechsel entstehen dadurch, dass man etwas aus einem anderen Blickwinkel oder mit größerer Klarheit sieht.

Was mit einer vagen Frustration über unbefriedigende Geschäftsergebnisse beginnt, kann sich in ein klares Verständnis verwandeln, warum die Dinge so sind, wie sie sind. Voraussetzung dafür ist, dass du ehrlich zu dir selbst bist und dich darauf konzentrierst, den Dingen auf den Grund zu gehen.

Wenn du nicht die gewünschten Ergebnisse erzielst, reicht vielleicht ein Perspektivenwechsel aus, um kreative Lösungen zu finden und die Situation zu verändern. Das wünschen wir dir. Und wenn du dir dabei weitere Unterstützung wünscht, dann wende dich gerne an uns. Wir sind für dich da.

Und denke immer daran:

DIESE WELT BRAUCHT DICH UND DEINE EINZIGARTIGEN FÄHIGKEITEN!

Wenn du Fragen hast, oder uns deine Erfahrungen schildern möchtest, dann freuen wir uns immer über eine Nachricht von dir unter info@sb-tuner.at.